Dein Hund, das unbekannte Wesen

Seit ewigen Zeiten leben Menschen mit Hunden zusammen. Deshalb könnte man annehmen, diese Tiere seien ein offenes Buch für die Zweibeiner. Doch dem ist nicht so. Es bestehen immer noch Irrtümer, wenn Menschen das Verhalten eines Hundes deuten. Einige davon sollen hier aufgezählt werden.

 

Irrtum Nr. 1
Hunde und Katzen sind sich spinnefeind.

Nein – im Gegenteil können aus ihnen die besten Freunde werden. Vor allem, wenn sie gemeinsam aufgewachsen sind. Hund und KatzeAuch erwachsene Tiere aneinander zu gewöhnen ist möglich. Allerdings müssen sie dazu erst einmal die Sprache des anderen lernen. Denn die ist bei beiden doch sehr unterschiedlich.
Hebt die Katze z. B. eine Pfote, so bedeutet das: Halt Abstand, sonst gibt es Saures. Der Hund hingegen deutet das Pfoteheben als Spielaufforderung.
Schauen sich Hunde in die Augen, ist das ein Kräftemessen. Blickt keiner der Hunde zur Seite, um damit den anderen als ranghöher anzuerkennen, kommt es zum Kampf. Katzen, die sich anschauen und dabei blinzeln, bekunden jedoch einfach nur Interesse am Gegenüber.
Schnurrt eine Katze, weil sie sich wohlfühlt, halten Hunde das für Abwehrknurren.

Es gibt also viele Möglichkeiten für Hund und Katze, sich misszu-verstehen. Doch da beide ja lernfähig sind, sollten die Fehldeutungen bald überwunden sein. Dann steht einer Freundschaft nichts mehr im Wege.
Hannelore Nics hat sich übrigens dieser Problematik in amüsanter Weise angenommen und in Gedichtform von den Erfahrungen ihres Hundes Merlin berichtet.

 

Irrtum Nr. 2
Ein Hund, der wedelt, freut sich und ist lieb.

Husky frontalKann sein, muss aber nicht… Denn das Schwanzwedeln signalisiert erst einmal nur, dass der Hund erregt ist. Ob das nun eine freudige Erregung ist oder ob z. B. eine Konfliktsituation mit seinem vierbeinigen Gegenüber bevorsteht, kann man anhand des Schwanzwedelns allein nicht bestimmen. Dazu muss man die gesamte Körperhaltung des Hundes mit der bestehenden Situation in Zusammenhang bringen. Wedelt der Vierbeiner schnell mit erhobener Rute, dann freut er sich wirklich. Wedelt er hingegen vorsichtig mit heruntergezogener Rute, ist er ängstlich.

Auch die Ohren sind ein gutes Barometer für den aktuellen Gemütszustand eines Hundes. Sind sie nach vorn gerichtet, ist das Tier aufmerksam (z.B. bei der Jagd). Doch auch beim Imponieren oder Drohen nehmen die Ohren diese Stellung ein. Nach hinten geklappt bedeuten sie hingegen, dass der Hund z.Zt. unsicher oder ängstlich ist.

 

Irrtum Nr. 3
Junge Hunde haben immer Welpenschutz.

Das betrifft aber nur das eigene Rudel. Zwar sind viele Hunde Welpen gegenüber toleranter, aber es gibt auch einige, die überhaupt keine Welpen mögen und sich von ihnen schlichtweg genervt fühlen. Die knurren oder beißen auch schon mal, wenn der Welpe über die Strenge schlägt. Ein solches negatives Erlebnis kann sich dann schädlich auf die weitere Entwicklung des kleinen Hundes auswirken.

Deshalb sollte sich der Welpenbesitzer immer mit den Haltern der erwachsenen Hunde absprechen, ehe es zum Erstkontakt zwischen den Tieren kommt. So können Reibereien im Vorfeld vermieden werden, und der Welpe kann seinen Artgenossen später ohne Vorbehalte begegnen.

 

 

Irrtum Nr. 4
Hunde brauchen viel Kontakt zu anderen Hunden.

Buddeln im GartenDas kommt auf den jeweiligen Hund an. In der Welpenzeit sollte allerdings jeder der Kleinen viel Kontakt zu anderen Hunden haben, um entsprechend sozialisiert zu werden. Mit zunehmendem Alter kann das Zusammentreffen dann reduziert werden. Und bei erwachsenen Hunden ist es individuell unterschiedlich. Manche  meiden sogar von sich aus den Kontakt zu Artgenossen. Das sollte man respektieren.
Wichtig ist nur, dass die Welpen so früh wie möglich Hundekontakte geübt haben und sich bei einem Zusammentreffen entsprechend richtig verhalten.

 

 

Irrtum Nr. 5
Ob ein Hund aggressiv ist, hängt von der Rasse ab.

Nein – ganz sicher nicht! Jeder Hund kann Aggressionen entwickeln.Drei Huskies beim Spielen

Hat er z.B. Schmerzen und diese schmerzenden Stelle wird durch seinen Menschen berührt, kann es sein, dass er ihn anknurrt oder sogar nach ihm schnappt.
Andere Hunde werden aus Angst heraus aggressiv. Sie fühlen sich bedroht und schnappen zu.
Manche Hunde verteidigen ihr Territorium durch Bellen und Zähnefletschen. Dazu gehört auch schon mal das Auto, in dem sie auf ihre Menschen warten.
Ebenso ist eine Hündin, die ihre Welpen beschützt, aggressiv.
Oder der Hund, der seine Futterschüssel verteidigt.

Das sind nur einige Beispiele, in denen Hunde ihre Angriffslust demonstrieren können. Und zwar – völlig rasseunabhängig – alle Hunde.