Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten
Ein Husky muss laufen

Ein Husky muss laufen, so was weiß man doch.
Wir sind Huskymenschen und Huskymenschen kennen kein schlechtes Wetter. Aber mal ehrlich – wer unternimmt schon gerne bei Wind und Wetter stundenlange Spaziergänge oder ignoriert meteorologische Warnungen, wenn ein Sturm wie Orkantief Kyrill im Anmarsch ist? Ist es nicht eher so, dass man sich dann auf das nötigste beschränkt? Oder was ist, wenn die Zeit einmal extrem knapp bemessen ist oder man krank ist?

Man liest ja immer, dass ein Husky stundenlang laufen muss, damit er ausgelastet ist und entsprechend groß war das schlechte Gewissen, wenn’s mal nicht so war. Heute weiss ich, es gibt unzählige Möglichkeiten, die selbst einen Husky glücklich und zufrieden machen, wenn Unlust, Krankheit oder Zeitmangel gnadenlos zuschlagen. Dann wird eben gespielt. Und zwar in einer Form, die Husky so richtig fordert. In unserem Fall hat es angefangen mit der einfachen Leckerchensuche im Haus. Huskymann Mika hatte eine Riesenfreude daran. Selbst für Huskymädel Kira, die als überzeugter Couchpotato eher eine Vorliebe für’s Durchkraulen hat, gab es kein Halten mehr. Und Nasenarbeit macht ja im allgemeinen sehr müde.

Damit aber nicht nur Mikas Nase sondern auch sein Geist etwas zu tun hat, sind wir irgendwann von Leckerchen auf Spielzeug umgestiegen. Dazu allerdings mussten wir erst einmal mit der Spielzeugbenennung beginnen. Das bedeutet, das jeweilige Spielzeug bekommt einen Namen. Nach einiger Übungszeit konnte ich ihn mit der Aufforderung losschicken ein bestimmtes Spielzeug zu suchen. Vorbei an anderen Spielsachen, die natürlich solange liegen bleiben, bis diese “aufgerufen” werden. Jedes Spielzeug und dessen Benennung dauert einige Zeit bis es zuverlässig sitzt und somit sind wir pro Spielzeug eine Weile gut beschäftigt. Mika hat sichtlich Spass dabei und beweist regelmäßig: Was ein Border Collie kann, kann ein Husky schon lange. O.k. bei dem berühmten Border Collie sind es über 100 verschiedene Spielsachen oder so und bei Mika bisher nur 4, aber wir arbeiten daran. Außerdem gibt es noch so viel andere spannende und interessante Beschäftigungsmöglichkeiten. 

Da wären zum Beispiel die tollen interaktiven Holzspiele von Nina Ottosson. Ein schlauer Hund hat diese Spiele in Null-Komma-Nix gelernt und damit sie interessant bleiben werden sie nur ein- bis zweimal die Woche hervorgeholt. Das scheint zu funktionieren denn, obwohl Mika diese Spiele so zu sagen im Schlaf spielen kann, ist er immer mit Eifer dabei und freut sich schon riesig allein beim Anblick der Spiele. Klar, geht es doch hierbei darum, an die Leckerchen heranzukommen…

Leider sind diese Spiele nicht gerade billig und so wird auch der menschliche Geist gefordert. Und zwar in Form von Kreativität. Zugegeben – ich habe mich durch Buch und Internet inspirieren lassen. Auf der Suche nach weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten für Drinnen stolperte ich über eine Internetseite und war sofort begeistert. Die Ideen auf dieser Seite sind leicht und mit wenig finanziellen Mitteln umsetzbar. Unsere Hunde zum Beispiel lieben es Päckchen auszupacken. Mit Biopapiertüten aus der Drogerie (die sind unbedruckt), Leckerchen und einer Menge Bindfaden sind die beiden eine Weile mit Auspacken beschäftigt.

 

Mika packt einen Karton aus.

Auch Kartons werden bei uns nicht einfach so weggeworfen, sondern fachgerecht geschreddert. Dazu nehme ich eine Menge unbedrucktes Altpapier oder leere Toilettenrollen, wickle darin ein paar Leckerchen ein, verteile sie im Karton und stopfe noch mehr Altpapier dazu. Dann muss ich die Kartons einfach nur noch den Huskynasen vorsetzen und die “Schredderanlage” startet ganz automatisch. ABER(!): Wie bei jeder anderen Schredderanlage gibt es auch hier einen Warnhinweis: “Achtung Verunreinigungsgefahr! In der Gegend verteilte Papierfetzen müssen in Kauf genommen werden”…

Apportieren ist ja nun nicht Jederhuskys Sache, aber in unserem bzw. in Mikas Fall auch eine super Erfindung. Hat er im ersten Jahr, in dem er bei uns war, nichts mehr aus der Schnute gegeben, ist er jetzt mit großer Begeisterung dabei, Dinge zu apportieren und sich seine Belohnung abzuholen. Das funktioniert mittlerweile sogar mit dem Futterbeutel. Und so hat er auf spielerische Weise gelernt, dass es nicht schlimm ist, wenn man ihm etwas abnimmt, sondern in der Regel eher von Vorteil. In der Hundeschule ist er im Apportieren mittlerweile genauso gut wie die Golden Retriever und Labradore aus der Gruppe. Und das als Husky!!!!

All das und mehr kann man wunderbar Zuhause in warmer und trockener Umgebung durchführen, ohne schlechtes Gewissen, dass man den Bedürfnissen des Huskys nicht gerecht wird. Und das Schöne daran – Hund und Mensch haben eine Menge Spass daran und jedes Spiel stärkt die Bindung zueinander. Und wenn Unlust oder Zeitmangel einmal ganz übermächtig sind, dass nicht einmal 20 Minuten Spiel möglich sind, dann gibt’s zur Not auch mal einen gefüllten Kong oder einfach nur einen Rindersandknochen, der den Hunden die Möglichkeit gibt, sich auch mal selbstständig zu beschäftigen. Dass ich damit nicht daneben liege, zeigt Mika regelmäßig, wenn er sich nach einer abendlichen Spiel- und Denkrunde zufrieden vom restlichen Rudel zurückzieht und nur noch schlafen will.

Falls auch ihr Huskymenschen mit Schwächen seid, aber eure Hunde trotzdem ausgelastet und zufrieden wissen möchtet – hier ein paar Tipps:

 

Buch: Das große Spielebuch für Hunde von Christina
Sondermann

Erziehungsspiele für Hunde. Mit Trainingskarten für
draußen
von Petra Führmann

Spurensuche. Nasenarbeit Schritt für Schritt  von Ann
Lill Kvam (Animal Learn Verlag)

Schnüffelstunde  von Viviane Theby

Wir schnüffeln weiter  von Viviane Theby

Internet:  www.spass-mit-hund.de

© Martina Scheuer