Schutzhund?

Schutzhund

Kira kann Leid nicht leiden. Weder bei sich, noch bei mir oder anderen. Weil sie weiß, wie ausschimpfen sie niederdrückt, im wahrsten Sinne des Wortes, will sie auch Fremde und Freunde davor bewahren.
Sie kennt weder Furcht noch Respekt, wenn´s um Grassys Schutz geht. Damit hat sie schon Doggen und Rottweiler verblüfft. In ihr sind eben diese „ach so gefährlichen Kampfhundgene“. Nur nutzt sie diese ganz anders, durch selbstbewusste Ausstrahlung nämlich.
Kira ist harmoniesüchtig. Ich hatte ja schon beschrieben, dass sie sich immer auf die Seite der von mir beschimpften Menschen stellt, sie zu trösten versucht. Völlig unabhängig davon, ob ich Recht habe oder nicht.
Hier bekommt der Begriff „Schutzhund“ einen völlig neuen Sinn. Vielleicht sollte ich Kira eher als „Schlichtungshund“ bezeichnen. Ich könnte sie mir z.B. in manch politischer Kontroverse gut vorstellen.
Aber auch für mich hat das Konsequenzen: Sollten wir uns einmal einem Einbrecher gegenübersehen, müsste ich wohl darauf achten, den nicht wütend-laut anzusprechen, sonst könnten die Folgen komisch werden.

Text: Axel Bethke (Altsein ist auch nur ein Teil vom Ganzen, Mariposa Verlag, Herbst 2017)
Fotos: Jürgen Engelmann