Andersartig

Blacky

Als ich ihn vor knapp 3 Jahren kennen lernte, war er ein Strich mit schwarzen Fusseln. Er sah nicht nur krank aus, war es wohl auch. Caro, sein Frauchen, hat ihn wieder toll hingekriegt. Sie hat genau wie ich besondere Freude an Fortschritten „hoffnungsloser Fälle“. Das sind lange, aber schöne Wege.
Wäre Blacky ein Mensch, würde man ihn verhaltensauffällig, wenn nicht gestört nennen. Unser Wochentags-Pflegling ist anders als andere. Da, wo sich Grassy und Kira freudig anschmiegen, brummt er, knurrt sogar. Versucht beim Leckerli-Nehmen gleich die Hand mit zu verschlucken.
Auch toben, spielen, raufen kann er nicht. Fängt tapsig an, schmeißt bei jedem Beller die Vorderpfoten in die Luft, scheint sich dann über sich selbst zu erschrecken, haut ab und versteckt er sich hinter seinem Frauchen, wenn die da ist.
Kommt sein Frauchen von der Arbeit, kriegt er sich kaum ein.
Versucht anzuschleppen, was gerade vor seinen Zähnen liegt. Ich denke, dass das der Versuch ist, einen (roten) Teppich auszurollen.
Grassy hat mir eine Lebenserfahrung wieder bewusst gemacht: Anderssein ist interessant, führt zu Fragen, zum Denken und oft sogar zu Antworten. Bei dem Kleinen sind mir die altersbedingten Gebrechen liebens- oder tröstenswert geworden.
Genau so ist´s mit Blacky gelaufen: Das Anderssein hebt ihn von der Masse ab, macht ihn so einmalig und das schenkt ihm Caros Liebe, meine Sympathie, Kiras Akzeptanz und Grassys Gleichgültigkeit.

Text: Axel Bethke (Altsein ist auch nur ein Teil vom Ganzen, Mariposa Verlag, Herbst 2017)
Fotos: Carolin Möhring