Aus Ronnies Tagebuch
Die Killerkatze

Ronny im Tagebuch

Und es gibt sie doch, die Killerkatzen und Kampfkater, von denen uns die großen Pelzgesichter erzählt haben, als wir noch Welpen waren. Wir haben damals alle gedacht, die Geschichten seien Ammenmärchen – ein Fantasieprodukt der alten Herrschaften.  Aber wir wollten ihnen nicht den Spaß verderben. Deshalb haben wir bei den Erzählungen so getan als gruselten wir uns ganz fürchterlich, innerlich wurde aber immer mächtig gefeixt.

Doch am Mittwoch habe ich eine leibhaftige Killerkatze gesehen!

Unsere Tagesabschlussrunde – weniger fein ausgedrückt: abendliche Pinkelrunde – drehen wir immer in den Randbezirken unserer Stadt. Wenn ich es mir mal so richtig überlege, besteht die ganze Stadt eigentlich nur aus Randbezirken, so klein ist sie. Jedenfalls dauert die Runde so 40 – 60 Minuten, je nachdem, wie das Wetter ist und wir drauf sind. Dabei geht es immer ganz gemütlich zu. Es wird erst mal erschnuppert, wer sich tagsüber vor uns dort herumgetrieben hat, welche Nachrichten für uns hinterlassen wurden usw. Ab und zu scheuchen wir mal ein Kaninchen oder eine Katze auf und tun so, als ob wir ganz wild hinterher wollten. Ist nur Schau von uns, denn inzwischen haben wir ja kapiert, dass die Zweibeiner das ohnehin nicht zulassen. Es ist einfach nur ein lockerer Ausklang des Tages, nach dem wir dann ganz entspannt unsere Nachtruhe genießen können.

Doch an diesem Mittwoch geschah es!

Wir bogen um eine Ecke, und da saß sie in einem gegenüberliegenden Garteneingang, die Killerkatze; vielleicht auch ein Kampfkater, so genau habe ich in dem Moment wirklich nicht darauf geachtet. Saß da und starrte uns mit funkelnden Augen entgegen. Jassi sah mich an, ich sie, und beide sahen wir zum Boss auf. Der schien keinen Sinn für die Besonderheit des Augenblicks zu haben, grinste nur und meinte: Tja, die da hat mal keine Angst vor euch.

2 – 3 Minuten starrte sie uns nur an. Wir waren wie hypnotisiert; keine Chance, uns zu bewegen.

Ronny beim Anblick der Killerkatze
Ich beim Anblick der Killerkatze

Uns fielen all die Schauergeschichten von früher ein.
Und ihre Augen glühten immer feuriger. Plötzlich stand sie ganz langsam auf, machte einen Buckel und kam ein paar Schritte auf uns zu. Zwischendurch wetzte sie ihre Krallen am Kopfsteinpflaster. Ihr Schwanz war hoch erhoben, das Fell war gesträubt und sie fauchte fürchterlich.

killerkatze gif  Fast war es schon  ein Grrrrollen.

Und genau in diesem Augenblick hat uns der Boss, unser Held, gerettet. Er meinte: Heute müsst ihr wohl mal Reißaus nehmen. Dann zog er uns in die entgegen gesetzte Richtung. Die Killerkatze blieb mit peitschendem Schwanz stehen.

Langsam kam wieder Leben in uns, als wir merkten, der drohenden Gefahr noch einmal entronnen zu sein. Wir konnten unsere Beine wieder bewusst bewegen und unser Pulsschlag normalisierte sich allmählich.

Jassi sieht’s mal wieder anders

Gerade hat Jassi diese Zeilen gelesen und gemeint, dass ich bei der Schilderung ja wohl doch etwas übertrieben hätte.

Na ja, vielleicht ein kleines bisschen. Aber die wesentlichen Punkte der Story sind wahr, ich schwör’s: Die Katze ist wirklich nicht weggelaufen, sie ist auf uns zugekommen, und ihr Fell war auch gesträubt…..

Und wir waren so perplex über ihr Verhalten, dass wir vermutlich ohne unseren Boss auch nicht weitergegangen wären. Wer weiß schon, was dann passiert wäre. Killerkatzen sollen ja zu allem fähig sein …