Rollerziehen

Heute möcht’ ich vom Rollerfahren berichten
und versuchen, zur Abwechslung mal zu dichten.
Zwar bin ich kein Goethe oder Heine,
hoff’ aber dennoch, Ihr versteht was ich meine.

Christa hatte im Frühling die Idee,
die ich damals schon blöd fand, ich gesteh’,
für mich ganz allein einen Roller zu kaufen,
damit ich mehr Spaß haben solle beim Laufen.

Zum Glück waren die Dinger ausverkauft.
Ich hatte mir schon die Haare gerauft.
Zwar tobe ich gern über die Hundewiese;
kann sein, dass ich stundenlang d’rüberdüse.

Auch geh’ ich sehr gerne wandern,
doch ich bin nicht wie die ander’n
Huskies, die gern etwas ziehen.
Ich muss sagen, ich scheu’ diese Mühen.

Im Herbst war dann eine Mail im Fach:
“Es sind wieder Roller da.” – Oh weh und ach.
Denn wie ich es mal bei Christa vermute,
hat sie den Plan nicht vergessen, die Gute.

Der Boss war zunächst gar nicht angetan.
Kann man ja verstehen – als erwachsener Mann.
Doch schließlich musste er sich ihr beugen,
vielleicht ließ er sich ja auch echt überzeugen.

Jedenfalls kam so ein Ding ins Haus…
Doch halt – es sah ja nicht mehr so finster aus!
Inzwischen war doch Jassi zu uns gekommen
und hatte schon die Packtaschen übernommen.

Vielleicht wär’ sie dazu auch beim Roller bereit…
Sie meinte nur: “Das kostet eine Kleinigkeit;
deine nächsten fünf Hundekuchen.
Dann könnte ich es mal versuchen”.

Sie hat aber keine Bezahlung genommen,
denn sie ist wirklich auf den Geschmack gekommen.
Kaum hat Christa gerade den Gurt angelegt,
ist unsere Jaska schon völlig aufgeregt.

Und vor dem Roller sprintet sie so was von los…..
Die Geschwindigkeit kannte ich sonst bei ihr bloß,
wenn vor ihr ein Kaninchen war.
Und da beschleunigt sie jetzt zwar

auch, doch dann läuft sie geradeaus,
reagiert nicht mal auf eine Maus.
Das alles wird erst interessant,
wenn sie wieder ausgespannt.

Auch ich sollte vor dem Roller rennen,
doch da mich meine Menschen kennen,
hatten sie sicher schon gedacht,
dass ich das niemals mitgemacht.

Ich war dann auch entsprechend empört
so laut, das hat man bis sonst wo gehört.
Da haben es die Zweibeiner aufgegeben.
Tja, man muss sich einfach durchmogeln im Leben.

© Christa Burow