Die "Wiedergeburt" des eigenen Vierbeiners
Klonen – ein Backup Deines Hundes

Wenn ein Hund stirbt, bedeutet dies in aller Regel für seinen Besitzer einen großen emotionalen Verlust. Wie schön wäre es doch, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte und der Vierbeiner wieder quietschfidel über den Rasen toben würde… Und genau hier kommt das südkoreanische Unternehmen Sooam Biotech aus Seoul ins Spiel.

Im August 2005 – neun Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly – stellte Hwang Woo Suk den weltweit ersten Klonhund „Snuppy” vor. Hwang Woo Suk arbeitet jetzt als Teamleiter bei Sooam und hat dort seit der Gründung 2006 etwa 900 Hunde geklont.

Dieses Klonen von Hunden ist fast schon fabrikmäßige Routine. Das Erbgut wird aus einer Körperzelle des Spenderhundes entnommen  und in eine Eizelle übertragen, aus der zuvor der Zellkern entfernt wurde. Der im Labor erzeugte Embryo wird dann in die Gebärmutter einer Hündin, die als „Leihmutter“ fungiert, eingesetzt und von ihr ausgetragen. Die Erfolgsrate, dass die fremde Hündin schwanger wird, beträgt ca. 40 Prozent.

Wer diesen Dienst in Anspruch nehmen will, muss sich die Sache allerdings etwas kosten lassen. Der Preis für einen neuen „alten Hund“ beläuft sich auf 100.000 Dollar (etwa 90.000 Euro). Kein Wunder also, dass es sich bei Herrchen und Frauchen nur um wohlhabende Kunden handelt. Diese kommen aus der ganzen Welt, wobei allein die US-Bürger schon die Hälfte ausmachen. Unter ihnen sind viele Prominente, die zum großen Teil jedoch lieber anonym bleiben.

Designerin Diane von Fürstenberg steht allerdings öffentlich dazu, dass sie ihren Jack Russell Terrier Shannon hat klonen lassen. Heraus kamen dabei die beiden Hundemädels Evita und Dina.

Sie gleichen zwar ihrer genetischen Mutter nicht auf’s Haar, aber ihr Frauchen ist dennoch happy. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Aussagen von Kritikern des Klonens nicht bestätigen. Sie sagen diesen Hunden nämlich eine größere Krankheitsanfälligkeit und kürzere Lebenserwartung voraus.

Von dem naheliegenden Gedanken, dass das geklonte Tier eine perfekte Kopie des Spendertieres sei, sollte man sich unbedingt verabschieden. Zwar stammt das Haupterbgut des Klons vom Originaltier. Dieses Erbgut wurde aber in eine fremde Eizelle übertragen, die im Zellsaft immer noch über eigenes Erbgut verfügt. Dieses wiederum kann z.B. die Größe des Hundes beeinflussen.
Während der Embryonalentwicklung wird das Erbgut zudem biologisch umprogrammiert. Je nach Tier werden verschiedene Gene an- und abgeschaltet, bestimmt von Zufallsprozessen und individuellen Umwelteinflüssen. Später wirken sich auch die Erziehung und individuellen Erfahrungen jedes Welpen auf seinen Charakter aus.

Die Vergangenheit des 64-jährigen südkoreanischen Tiermediziners als Forscher ist übrigens nicht blütenweiß. Vor über 10 Jahren wurde er zunächst als Pionier des Klonens in seiner Heimat wie ein Nationalheld verehrt. Es ging um die Gewinnung menschlicher Stammzellen aus geklonten Embryonen. Dann stellten sich jedoch Ende 2005 zwei Stammzellstudien als Fälschungen heraus. Hwang Woo Suk wurde deswegen zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Bei Tierschützern stößt das Klonen nicht unbedingt auf Gegenliebe, da die erforderlichen wissenschaftlichen Verfahren Schmerzen und Leiden verursachen können.
Es gibt jedoch auch ein „begründetes“ Klonen, also nicht nur bei Hunden, die „just for fun“ gehalten werden. Das wird z.B. bei Diensthunden gesehen, die für ihre Arbeit eine ganz besondere Befähigung mitbringen. In diesen und anderen Fällen steht das Klonen der Tiere kaum noch in der Kritik.

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