Irlands Tierschützer sprechen von nationaler Schande
Irlands Tierschützer sprechen von nationaler Schande
Bisher dachte man sofort an Osteuropa, wenn von illegalem Hundehandel die Rede war. Doch inzwischen ist nach Angaben von Tierschützern auch Irland eine Hochburg der illegalen Hundezucht.
Der Präsident der Dubliner Tierschutzgesellschaft DSPCA, Brian Gillen, verurteilt den Handel und fordert ein schärferes Vorgehen gegen das lukrative Geschäft. Die Rede ist von einem geschätzten Umsatzvolumen von jährlich 20 Millionen Euro.
Zu Tausenden werden die Tiere durch ganz Europa gekarrt. Dabei geht der Trend zu kleineren Rassen wie z.B. Französische Bulldoggen und Cavalier King Charles-Spaniel. In den letzten beiden Monaten wurden bei Razzien 150 Welpen beschlagnahmt. Wert pro Tier: mehrere 100 Euro. Doch der Großteil der Hunde wird durch die Kontrollen gar nicht erfasst. Ihr Transport erfolgt in Lastwagen oder Kofferräumen versteckt. Viele überleben diese Reise nicht. Die Welpen sind meistens noch viel zu jung. Sie sind weder gegen Tollwut geimpft noch mit Chip oder Hundepass versehen. In Irland werden sie auf illegalen Farmen in viel zu engen Zwingern gehalten. Durch Inzucht sind sie sehr oft krank und verhaltensgestört.
Die festgenommenen „Züchter“ dieser Tiere werden nur selten gerichtlich verfolgt und eine Haftstrafe wurde bisher überhaupt noch nicht verhängt. Suzie Carley, Sprecherin der Tierschutzorganisation Dogs Trust in Dublin, fordert ein Eingreifen der Regierung, da ihrer Meinung nach die örtlichen Behörden die Missstände nicht genügend bekämpfen.
Da ein Teil der Hunde auch durch Großbritannien geschmuggelt wird, arbeitet die DSPCA auch mit den dortigen Behörden zusammen.
David Wilson von der nordirischen Tierschutzorganisation USPCA sieht einen Grund für den Erfolg der illegalen Züchter im Internet. Hier kann man sich ganz einfach einen Welpen aussuchen und dieser wird dann kurzfristig auf einen Parkplatz ganz in der Nähe geliefert. Fragen werden vom Lieferanten nicht gestellt. Wenn man sich hingegen an einen seriösen Züchter wendet, wird von dessen Seite erst einmal nachgehakt, ob man überhaupt als Halter für diese Rasse geeignet ist. Und dann kommt man zunächst auf eine Warteliste, bis die Welpen aus einem entsprechenden Wurf groß genug zur Abgabe sind.
Die Tierschützer setzen jetzt – neben Razzien in den Häfen Irlands und Nordirlands – auf Aufklärungskampagnen über die katastrophalen Zuchtbedingungen und rechtlichen Risiken zur Abschreckung eventueller Käufer.